Eigentlich begann alles damit, dass neben dem
Gruppenraum auch der Flurbereich für die Kinder
geöffnet wurde.
Im September 1994 wurde uns, während zweier
Konzeptionstage mit unserer Fachberaterin, noch
einmal die Bedeutung von Bewegung für unsere Kinder
ganz deutlich. Aufgrund mangelnder
Spielplatzangebote im Stadtteil und der
Berufstätigkeit des überwiegenden Teils der
Elternschaft kommt es dazu, dass viele der uns
anvertrauten Kinder während der Woche kaum oder gar
nicht die Möglichkeit haben, ihren natürlichen
Bewegungsdrang zu befriedigen.
Daher beschlossen wir, die übliche Turnstunde der
Gruppen, einmal die Woche, abzuschaffen und im
Turnraum eine Bewegungsbaustelle einzurichten, die
den Kindern ganztags zur Verfügung steht.
Angeschafft wurde dazu eine Hochsprungmatte und
große Schaumstoffelemente als Grundausstattung,
sowie Rollbretter und zwei Podeste. Ein zweiter
Schritt war es, den Kindern, in begrenzter Anzahl (
2 - 3 pro Gruppe ) zu erlauben, die Außenfläche frei
zu benutzen. Außerdem wurde vereinbart, die
Gruppentüren stundenweise zu öffnen, um den Kindern
gegenseitige Besuche zu ermöglichen.
Schnell war zu beobachten, dass die Kinder die neue
Bewegungsfreiheit genossen und auch in der Lage
waren, eigenverantwortlich damit umzugehen. Die
geöffneten Gruppentüren wurden zur Normalität und
waren nicht mehr zeitlich begrenzt. Der Hort unserer
Einrichtung besteht seit 1988. In den letzten zehn
Jahren war er in der zweiten Etage des Vorderhauses
untergebracht. Dadurch gestaltete sich eine
Integration in den Alltag der Gesamteinrichtung
schwierig, da die Kinder das Außengelände der
Einrichtung nicht direkt erreichen konnten. 1994
wurde eine Tagesstättengruppe in eine Große
Altersgemischte Gruppe umgewandelt. Der Wunsch, auch
die Hortkinder ins Haupthaus einzubinden, um die
Zusammenarbeit zwischen Großer AG und Hort zu
intensivieren, wurde immer größer.
Nächste Schritte
Im Herbst 1995 trat dann das Sozialpädagogische
Institut NRW an uns heran, mit dem Angebot an dem
Projekt "Die Tageseinrichtung - ein Lebens- und
Erfahrungsraum für Kinder", teilzunehmen, was wir
gerne zusagten, da wir in unseren konzeptionellen
Überlegungen noch nicht da waren, wo wir eigentlich
hinwollten, aber auch nicht genau wußten wie.
Gleichzeitig wurde dann mit der Westdeutschen
Landesbank die Vereinbarung getroffen, dass der Bank
ein Belegrecht von 25 Tagesplätzen ermöglicht werden
sollte. Die Bank verpflichtete sich im Gegenzug dazu
die Einrichtung auf den neuesten räumlichen Stand zu
bringen, was sie mit einem Anbau auch erfüllte.
Dieser Anbau ermöglichte es uns, den bisher
ausgelagerten Hortkindern einen Treffpunkt im KiTa -
Gebäude zu schaffen und eine neue, schon lange
angedachte pädagogische Umorientierung zu
verwirklichen. Im Zuge des SPI-Projektes bestand die
Möglichkeit, eng mit einer Referentin des Institutes
auch in der Einrichtung zu arbeiten. Wir entschieden
uns, zusammen mit ihr ein Konzept zu entwickeln,
welches auch veröffentlicht werden sollte.
Während der ganzen Zeit war der Elternbeirat
insofern mit einbezogen, dass es gemeinsame Treffen,
mit ihm und dem Leitungsteam gab, bei denen es darum
ging, die gedanklichen Schritte, die wir schon
gegangen waren, nachvollziehbar zu machen. Die
anderen Eltern wurden mit regelmäßigen Berichten in
den, vierteljährlich erscheinenden,
'Talstraßen-News' auf dem laufenden gehalten.
Im Frühjahr 1998 waren unsere Überlegungen und der
Umbau so weit vorangeschritten, dass wir an eine
Umsetzung denken konnten. Als Zeitpunkt wählten wir
den Beginn des Kindergartenjahres 98/99. Im April
erläuterten wir bei zwei Veranstaltungen den Eltern
unsere Pläne und stießen dabei durchweg auf
Zustimmung, einzige Sorge war die Frage, ob die
Kinder auch genügend zu essen bekämen, wenn dieser
Bereich aus den Gruppen ausgegliedert würde. Wir
konnten die Eltern in dem Punkt jedoch beruhigen,
indem wir zusicherten die regelmäßigen Mahlzeiten
ihrer Kinder anhand von Listen nachzuhalten.
Im August 1998 richteten wir in den Stammgruppen
Funktionsbereiche ein, die von allen Kindern der
Einrichtung gleichermaßen benutzt werden dürfen.
Dazu kamen allgemeine Räume, wie das Kindercafe, der
Werkraum, das Kinderatelier, der Medienraum und der
Kickerraum. Diese neue Raumaufteilung ermöglicht es
den Kindern aller Altersstufen, sich ihre
Spielpartner und Spielorte frei zu wählen. Der
Horttreffpunkt befindet sich auf der ersten Etage
des Anbaus, auf dem auch der Intensivraum und das
Kinderatelier sind.
Ein Problem, welches noch gelöst werden musste, war
der Dienstplan. Dieser stellt sich jetzt
folgendermaßen dar: Jeder Gruppenraum mit
Funktionsbereich und der Horttreff werden mit
mindestens einer Mitarbeiterin aus der Stammgruppe
besetzt. Außerdem arbeitet im Kindercafe und im
Kinderatelier ständig eine pädagogische Kraft. Der
Medienraum wird von einer Gruppe, die sich räumlich
anschliesst, betreut. Der Werkraum ist zur Zeit noch
ein Angebotsraum. In der Mittagszeit stehen den
Tageskindern die Gruppenräume und die freien
Spielbereiche offen. Ab 14.oo Uhr sind wieder alle
Bereiche nutzbar.
Der Horttreffpunkt selbst hat keine spezielle
Funktion, sondern dient vor allem als
Rückzugsmöglichkeit für die 'Hortis' und als
Versammlungsort für diese Stammgruppe. Außerdem
finden sich hier Spiele für diese Altersstufe. Der
Treffpunkt ist ständig mit einer Horterzieherin
besetzt, damit die Kinder hier immer eine
Ansprechpartnerin finden.
Die ehemaligen Horträume wurden in Hausaufgabenräume
für alle Schulkinder der Einrichtung umgewandelt.
In den Hort gehen die 6 - 11jährigen Schulkinder (
1. - 5. Klasse ). Die Kinder können den Frühdienst
der Einrichtung nutzen, ab 7.15 Uhr, und gehen dann
gemeinsam zur Schule. Nach Schulschluss kommen die
Kinder zusammen in den Hort. In der Zeit von 11.30 -
12.30 Uhr und von 13.30 - 15.00 Uhr werden die
Hausaufgaben erledigt. Freitags und vor Feiertagen
werden allerdings keine Hausaufgaben gemacht. Somit
bieten diese Tage Gelegenheit zu besonderen Aktionen
für die ganze Gruppe.
Einmal im Jahr fahren alle Schulkinder aus dem Hort
und der altersgemischten Gruppe für drei Tage auf
große Fahrt.
Heute
Am 11.12.1998 wurden die
neuen Räumlichkeiten eingeweiht
und in ihnen wurde nach unserem neuen Konzept
gearbeitet. Veröffentlicht wurde
es dann im Januar 2002.
Im Jahr 2003 wurde dann etwas komplett Neues
(für unsere Einrichtung
jedenfalls) eingeführt: Der
Morgenkreis! Was heißt das nun für unsere Arbeit? Um
Punkt 9.oo Uhr gehen 2 Kinder einer
Gruppe mit einem Gong durch unserer Haus und
signalisieren damit, dass alle
Kinder alles stehen und liegenlassen und egal,
wo sie sich gerade aufhalten, in
ihre Gruppe gehen, um sich dort als Gemeinschaft
zu treffen. Während des
Morgenkreises bleiben die Gruppentüren zu, was
für einige Erwachsene zu einem
schwierigen Lernprozess wurde, hieß es doch
pünktlich in der Kita zu sein oder
vor verschlossenen Türen auf deren Öffnung zu
warten, den Vorwürfen des
Nachwuchses ausgesetzt J!
Allerdings dauert ein Morgenkreis selten länger
als 10 oder 15 Minuten, was die
Wartezeit erträglich macht.
In den Jahren danach
verringert sich die Anzahl der
Schulkinder immer mehr, die Offene Ganztagschule
lässt grüßen, bis im Sommer
2009 auch das letzte Hortkind unsere Einrichtung
verlässt. In diese Zeit fällt
2007 dann auch die Eröffnung einer Düsseldorfer
Familiengruppe (17 Kinder,
davon 9 unter dreijährige Kinder).
Überhaupt beginnt jetzt die U3-Zeit, die Kleinen
erobern sich ihr Reich, neben
der DF richten wir eine T1-Gruppe (20 Kinder im
Alter von 2-6 Jahre) ein und gleichzeitig
feiern wir die Anerkennung unseres
Verbundfamilienzentrums “MittenDrin“,
welches wir zusammen mit den Kitas St. Peter,
Florastraße, St. Antonius und St.
Martin bilden.
Zwei Jahre später beginnt
im Land die große U3 - Offensive
und dadurch die Möglichkeit Gelder zu
requirieren, um noch einmal massiv
umzubauen. Und natürlich haben wir das dann auch
gemacht,
so dass unser
Gruppenkonzept nach räumlichen und
pädagogischen Umbauten jetzt wie folgt aussieht:
-4
Gruppen ( T1 ) mit 96 Kindern aus dem
Kindergarten
und
Tagesstättenbereich, Alter: 2 - 6 Jahre
-1
Düsseldorfer Nestgruppe mit 7
Kindern,Alter: 0,4 - 2 Jahre
Seitdem ist alles so, wie beschrieben und
wäre wohl auch so geblieben, wenn
wir nicht das Glück gehabt hätten, zu den
wenigen Auserwählten zu gehören. Und
so sind wir seit dem 01.08.2018
einer der Musikkindergärten in Düsseldorf.
Mit Natalie Sommer und der
Musikschule drei-klang haben wir dann auch
tolle Kooperationspartner gefunden,
die den musikalischen Anteil an unserer Arbeit
ausweiten und den Alltag
verändern und bereichern.
Und nun sind wir gespannt, was die
nächsten Jahre so bringen…